Storytelling: Geschichten, die in Erinnerung bleiben

Ob jemand eine Rede hält, eine Predigt oder einen Vortrag – wie viel davon hängen bleibt, hat auch immer etwas damit zu tun, wie glaubwürdig derjenige oder diejenige rüberkommt. Wie authentisch das Ganze ist. Darum darf die eigene Erfahrung, die eigene Story Teil der Predigt werden. 

In vielen meiner Impulse und Predigt-Texte sind eigene Erfahrungen und Erlebnisse eingeflossen (siehe zum Beispiel die Predigten zu Mk 9, 38-40 oder Jes 65, 1-16). Oft hat mir die Story erst den Aufhänger geboten, um die zugrunde liegenden Bibeltexte einordnen und auslegen zu können.

Das hat dann nichts mit Selbstdarstellung zu tun, sondern mit Storytelling. Im Tages-Journalismus, in Reportagen, in Reden ist es üblich, die Botschaft mit konkreten Storys zu untermauern. Weil Argumente, Meinungen und Erklärungen nachweislich dadurch erst greifbar werden und in Erinnerung bleiben. 

Argumente, Meinungen und Erklärungen bleiben nachweislich durch Geschichten in Erinnerung. 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – diese Redewendung macht das deutlich. Eine in der Predigt erzählte konkrete, erlebte (oder auch fiktive) Geschichte ist wie ein Bild, das vor dem inneren Auge entsteht. 

Ich erinnere mich an einen Zelebranten, der zur Frage nach Kraftquellen in unserem Leben Songs zitierte, die in ganz unterschiedlichen Zeiten „in“ waren und die Menschen vereint hat. Viele Zuhörer konnten sich an die Lied-Titel erinnern und waren dadurch schnell in Erinnerungen an die jeweiligen Zeiten, hatten Musik im Ohr und Bilder vor Augen. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

Die Story muss nicht immer ganz persönlich sein. Auch braucht nicht jede Predigt eine persönliche Geschichte, das wird dann wieder langweilig. Aber sich bewusst zu machen, dass konkrete Bilder und Geschichten viel mehr transportieren als theoretisch-abstrakte Erklärungen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur guten Predigt.