Zum Dreikönigs-Fest vor zwei Wochen fiel mir ein Cartoon in die Hände, der die drei Weisen vor der Krippe zeigt. Darin liegend – mit Smartphone vor sich – ein quietschvergnügtes Jesus-Kind, das den Besuch der drei Männer mit den Worten kommentiert: „Geil, schon drei Follower.“
Nun kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob sich witzige oder auch gesellschaftskritische Cartoons (muss jedes Kleinstkind schon ein Handy haben?) mit dem persönlichen Empfinden von Glauben und Religion vertragen. Doch in diesem Fall bringt der Twitter- und Cartoon-Jesus das für unser Glaubensleben entscheidende Wörtchen selbst ins Spiel: Follower. Es geht ums Folgen, ums Nachfolgen. Und zwar durchaus auch in Sozialen Medien, da wo Kirche leider allzu oft mit Negativschlagzeilen präsent ist. Vor allem aber geht es darum, den Spuren Jesu zu folgen, seine Ziele zu verstehen und seinen Weg von damals in der Welt von heute weiterzugehen.
Das Evangelium von diesem Sonntag liefert die Erzählung dazu. Jesus zieht durch Galiläa, durch die Region am See Genezareth und fordert verschiedene Fischer auf, ihm zu folgen. Er wolle sie – wie es im Evangelium heißt – zu Menschenfischern machen (Mt 4,19). Warum macht er das? Ganz einfach: Wenn einer allein versucht, eine ganze Menschheit zur Umkehr, zu Frieden und Gerechtigkeit oder zu Klima- und Umweltbewusstsein zu bewegen, ist er auf ziemlich verlorenem Posten. Darum braucht Jesus Follower. Gleichgesinnte, die seine Botschaft wahrnehmen, liken (= positiv bewerten) und weitertragen.
So werden dann später aus den Menschenfischern die Apostel, ins Deutsche übersetzt die Gesandten. Ihre Aufgabe ist es, die Botschaft Jesu, seinen eindringlichen Appell für mehr Menschlichkeit, mehr Gerechtigkeit und weniger Egoismus in die Gemeinden zu tragen. Dieser Appell gilt heute unverändert. Und vermutlich ist er nicht weniger dringend als damals. Wer seinen Glauben nicht nur für sich selbst lebt, sollte mitziehen. Dafür muss man nicht alles stehen und liegen oder alle Netze fallen lassen (auch nicht die persönlichen Netzwerke), sondern einfach nur neu ausrichten auf das, was Gottes Botschaft und Leben in Gott ausmachen: sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen und weitere Follower sammeln für genau diese Idee. Sie ist wichtig für unser weiteres Überleben auf dieser Erde.
Es wird Zeit, dass es weniger „weiter so“ gibt, sondern mehr Neues und mehr Mut zur Veränderung. Diese Botschaft darf auch in unseren Gemeinden ankommen, und wir dürfen sie laut in die Welt tragen, dafür werben, sie liken und teilen. Das geht auch mit dem Smartphone und in Sozialen Medien.